Linie 94. Das ist eine kleine Geschichte. Aber eine schöne kleine Geschichte von einem alten Bus und jungen Menschen mit viel Engagement. Fremden Menschen treffen sich ganz real und kochen zusammen.

Das ist sie also, die Linie 94: Ein ziemlich betagter Doppeldeckerbus.

Das Team um Stella Bauhaus hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem Bus Menschen zusammen zu bringen. Dafür organisieren sie eigene Events oder stellen den Bus für soziale Projekte zur Verfügung.

Heute steht die Kochaktion "Grandma's Kitchen" auf Fahrplan. Dazu wurden Menschen z.B. über schwarze Bretter in Supermärkten oder soziale Medien eingeladen. An drei Haltestellen werden sie mit dem Bus abgeholt.

Stella hat für die Linie 94 natürlich den entsprechenden Führerschein machen müssen. Sie weiss auch mit dem schon mal etwas eigenwilligen Oldtimer umzugehen.

Stella steuert das Monstrum mit sicherer Hand durch den Verkehr.

Und tatsächlich: Schon auf dem Weg ergeben sich Gespräche zwischen Leuten, die sich noch nie begegnet sind.

Ziel der Fahrt ist das "PrenzlauerBergFest". Hier werden Tische ausgepackt, ...

... ein Schild "Workshop Grandma's Kitchen" aufgehängt und los geht es.

Es wird probiert und diskutiert.


Viele Händeeschnippeln und schälen.

Im Bus gibt es eine voll eingerichtete Küche, in der man richtig kochen kann.



Und wie sich bei jeder Party in der Küche die interessantesten Gespräche ergeben, so wird auch in "Grandma's Kitchen" über Gott und die Welt diskutiert.

Und es wird noch mehr Essen gekocht und zubereitet. Wer soll das alles essen?

Aber diese Sorge war unberechtigt. Grosse und Kleine Besucher des PrenzlauerBergFestes sind sehr interessiert.

Viele greifen spontan auch zum Kochlöffel, bekommen ein Stück Tape mit dem Namen angeklebt und sind plötzlich Teil von "Grandma's Kitchen".

Das Konzept geht auf: Es wird gekocht und geredet und gegessen. Leute lernen Leute kennen.

Passanten, die neugierig stehen bleiben, werden schnell mit einbezogen.

Und so geht das Konzept der Linie 94 auf. Auf der Website heisst es vielleicht etwas sperrig: Soziale Kompetenzen sollen gestärkt, Horizonte erweitert und Selbstwirksamkeit erfahrbar gemacht werden.

Sicher ist auch, dass hier niemand hungrig nach Hause geht.

Am Ende sind die Mägen voll und die Töpfe leer.

Aber alle haben heute auch über ihren Tellerrand hinausgeschaut, Leute kennengelernt, die aus einem ganz anderen Umfeld kommen und ganz andere Lebenserfahrungen gemacht haben.

Stella bringt die Teilnehmer wieder an die Haltestellen zurück ...

... und oft heisst es "Auf Wiedersehen!". Diese kleine Geschichte habe ich für die Deutsche Postcode Lotterie fotografiert, die die Linie 94 mit 10.000 EUR gefördert hat.